Eßbarkeitstest

Aus owner-primitive-skills-group@uqac.uquebec.ca on im Auftrag von Dr AF Bourbeau

Ein Eßbarkeitstest muß logischerweise mit den giftigsten Pflanzen dieses Planeten funktionieren. Das heißt, daß ihr vom Testen weder sterben noch ernsthaft krank werden wollt. Ich denke, dieser Test erfüllt diese Kriterien. Bevor ich beginne will ich euch trotzdem über die Umstände, die die Durchführung dieses Testes rechtfertigen würden, informieren, wobei ich denke, daß es nur einen solchen Umstand gibt. Der einzige Zeitpunkt, an dem ihr diesen Test brauchen würdet, ist, wenn es eine reichlich vorkommende Pflanze gäbe, die euch mit Nährstoffen versorgen könnte, wenn sie eßbar wäre, ihr aber keinen Zugang zu Informationen hab, wie auf einem langen Ausflug. Auf einer monatelangen Wanderung, die ich im fernen Norden gemacht habe, wollte ich z. B. wissen, ob eine seltsam aussehende orangene Beere eßbar war oder nicht - sie sah für mich wie eine Rubus-Art aus, also entschied ich mich, sie über mehrere Tage zu testen. Das Ergebnis war köstlich und umfaßte enorm viele aus ihnen bestehende Desserts. Aber wenn die Beere extrem giftig gewesen wäre, hätte ich mit dem folgenden von William E. Harmon vorgeschlagenen Test keinen Schaden genommen.

WARNUNG! MACHT DAS AUF EIGENES RISIKO!

ICH EMPFEHLE DAS NICHT, AUSSER IHR KENNT BEKANNTE GIFTIGE PFLANZEN UND BESONDERS GIFTIGE PILZE.

1. Berührt die Innenseite eures Unterarms mit einem kleinen Stück der Pflanze und warte eine Stunde auf eine Reaktion. Wenn nichts geschieht, macht weiter.

2. Reibt die Pflanze auf der Innenseite eures Unterarms und wartet eine Stunde auf Reaktionen. Wenn keine auftreten, macht weiter.

3. Berührt mit eurer Zunge ein kleines Stück der Pflanze und spuckt dann aus. Wartet eine Stunde auf Reaktionen. Wenn keine auftreten, macht weiter. Bis hier hin würden wir den Feuerkolben (Arisaema triphyllum) oder andere Pflanzen, die Calciumoxoalat-Kristalle enthalten, und die meisten Hautreaktionen verursachenden Pflanzen ausgeschlossen haben.

4. Nehmt ein 6 mm mal 6 mm mal so-dünn-wie-ihr-schneiden-könnt großes Stück der Pflanze in den Mund, kaut und spuckt es aus. Wartet eine Stunde auf Reaktion. Wenn keine auftreten, macht weiter.

5. Schluckt ein 6 mm mal 6 mm mal so-dünn-wie-ihr-schneiden-könnt großes Stück der Pflanze. Wartet 24 Stunden. Bei keinen Auswirkungen, macht weiter

6. Schluckt ein 6 mm mal 6 mm mal 6 mm großes Stück der Pflanze. Wartet 24 Stunden. Bei keinen Auswirkungen, macht weiter

7. Eßt einen 6x6x6 mm - Würfel der Pflanze. Wartet 24 Stunden. Bei keinen Auswirkungen, macht weiter

8. Wiederholt Schritt 7.

9. Die Pflanze ist möglicherweise eßbar.

Jedoch enthalten einige Pflanzen, wie die gyromitra spp.-Pilze kumulative Gifte, d.h., wenn ihr ein bißchen davon eßt ist es OK aber wenn ihr viel davon zu euch genommen habt werdet ihr krank. Auch hier ist der Test nur sinnvoll, wenn ihr wenigstens ein paar Eigenschaften der in Frage kommenden Pflanze kennt. Ich habe diesen Test bei zahlreichen Gelegenheiten erfolgreich angewendet aber ich habe immer Pflanzen getestet, über die ich botanisch gesehen wenigstens etwas wußte. Z. B. habe ich unbekannte Arten der Russula-Pilze, Hypomeces-Pilze, Clavaria-Pilze und mehrere unbekannte Beeren von der selben bekannten Familie probiert aber ich schwöre bei Gott, ich würde nie etwas aus der Familie der Kartoffel (Solonaceae), welche tödliche Nachtschattengewächse enthält oder von der Art der Amanita-Pilze, die den Fliegenpilz (Amanita muscaris) enthält, probieren.

Übersetzung von Daniel